ZHAW will Nebenströme nutzbar machen
Ein Dreijahresprojekt an der ZHAW lotet Möglichkeiten aus, mit denen Rüstabfälle aus der industriellen Lebensmittelproduktion genutzt werden können. Geleitet wird es von Nadina Müller und Selcuk Yildirim. Einem Interview der beiden Forschenden auf der Internetseite der ZHAW zufolge hat das Projekt bereits viele Anfragen aus der Lebensmittelindustrie bekommen.
Für ihre Forschungen haben Müller und Yildirim insgesamt 15 Rohmaterialien ausgewählt. Zehn wurden aufgrund ihrer grossen anfallenden Menge und ihres hohen Umwelteinflusses gewählt. „Die anderen fünf waren unsere persönlichen Wünsche, weil sie zum Beispiel interessante Inhaltsstoffe haben“, erläutert Yildirim im Interview.
Dabei seien „bewusst auch schwierige Nebenströme“ gewählt worden, „die mit Schwermetallen oder Pestiziden belastet sind“, erklärt Müller. „Die Idee ist, Lösungen zu finden, wie man damit umgehen kann.“ Im Projekt soll ein Leitfaden entstehen, in dem die heiklen Themen nicht ausgeblendet sind.
Bei mit Pestiziden belasteten Kakaoschalen haben die Forschenden bereits ein Verfahren gefunden, mit dem die Belastung mit Cadmium unter den für Kakao zulässigen Gehalt im Nebenstrom gesenkt werden kann. Ein Schokoladenhersteller ist an aus Kakaobohnenschalen produzierten Verpackungen interessiert. In einem studentischen Nebenprojekt wurde zudem ein Glace aus Kakaoschalen hergestellt, für das sich ein weiterer Partner interessiert. Für eine bereits entwickelte Folie aus Kartoffelschalen suchen Müller und Yildirim nach Möglichkeiten einer maschinellen Produktion im grossen Massstab, da bei Verpackungen neben den neuen Materialien auch neue Verarbeitungsprozesse entwickelt werden müssen. ce/hs