Credit Suisse rechnet mit starkem Franken
Die Wechselkursmodelle der Credit Suisse signalisierten „derzeit nur eine leichte Überbewertung“ des Franken gegenüber dem Euro, schreibt die Zürcher Grossbank in einer Mitteilung zur ihrer aktuellen Studie „Monitor Schweiz“. Ohnehin sei die Überbewertung des Franken „ein relativ neues Phänomen“, heisst es dort weiter. Zwischen 2003 und 2010 sei der Franken vielmehr gegenüber dem Euro unterbewertet gewesen. Der Frankenschock ist für die Credit Suisse somit auch nicht dem starken Franken an sich, sondern vielmehr dem abrupten Wechsel von einer Unterbewertung zu einer moderaten Überbewertung geschuldet.
In fünf Jahren könnte selbst ein Franken auf Paritätsniveau zum Euro „nicht mehr als deutlich überbewertet gelten“, schätzen die Analysten der Grossbank. Die verschiedenen Branchen der Schweizer Wirtschaft seien jedoch unterschiedlich gut auf einen schwachen Euro vorbereitet. Am besten sehen die Analysten die Pharmaindustrie aufgestellt. Ihr branchenspezifischer Wechselkurs zeige keine Überbewertung mehr. Zudem zeichne sich die Pharmaindustrie durch eine geringe Abhängigkeit vom Euroraum und eine grosse Preissetzungsmacht aus. Ähnlich gute Voraussetzungen haben laut Mitteilung auch die Uhrenindustrie, der Maschinenbau und die Elektrotechnikbranche.
Auch der Chemie- und der Metallindustrie bescheinigen die Analysten eine gute preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Problematischer sehen sie die Situation in der Nahrungsmittel-, der Textil- und der Fahrzeugindustrie sowie in den Branchen Papier und Kunststoff. Hier machen die Analysten eine geringe Preissetzungsmacht, eine hohe Überbewertung, eine hohe Abhängigkeit vom Euroraum oder eine Kombination dieser Faktoren aus. Sie rechnen daher damit, dass Unternehmen dieser Branchen vermehrt ihre Tätigkeit ins Ausland verlagern. hs