Bombardier spricht über Verkauf der Bahnsparte
Alstom interessiert sich für die Bahnsparte von Bombardier. Wie der französische Technologiekonzern in einer knappen Medienmitteilung schreibt, spricht er mit dem kanadischen Konkurrenten über einen Kauf von Bombardier Transportation. Es seien aber noch keine Entscheide gefallen.
Die Bahnsparte von Bombardier, deren globaler Hauptsitz sich in Berlin befindet, hat 2019 einen Umsatz von 8,269 Milliarden Dollar gemacht. Das entspricht einem Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern sank von 774 Millionen auf nur noch 22 Millionen Dollar. Laut einer Pressemitteilung von Bombardier haben verspätete Auslieferungen in Grossbritannien, der Schweiz und Deutschland zusätzliche Kosten von über 500 Millionen Dollar verursacht.
Langfristig sieht es dagegen gut aus für Bombardier Transportation. Das Auftragsvolumen betrug Ende 2019 insgesamt 35,8 Milliarden Dollar. Allein 2019 sind Aufträge im Umfang von 10,0 Milliarden Dollar hinzugekommen.
In der Schweiz ist Bombardier mit einem Werk in Villeneuve VD und einer Entwicklung in Zürich vertreten.
Mit dem Verkauf der Bahnsparte würde Bombardier eines von zwei verbliebenen Standbeinen verkaufen. Der Mobilitätskonzern mit Sitz in Montréal in der kanadischen Provinz Québec hat erst Anfang Februar seine restliche Anteile an seiner einstigen C-Serie mittelgrosser Passagierflugzeuge an den europäischen Luftfahrtkonzern Airbus und an die Regierung von Québec verkauft. Die C-Serie, mit der Bombardier das Duopol von Airbus und Boeing bei den grösseren Passagierflugzeugen aufbrechen wollte, läuft nun unter dem Namen A220 weiter. Swiss war einst die erste Fluggesellschaft gewesen, welche Maschinen der C-Serie in ihren Flugplan aufgenommen hat.
Wenn Bombardier auch die Bahnsparte verkauft, würde es nur noch das Geschäft mit kleineren Passagierflugzeugen behalten. Damit erzielte es 2019 einen Umsatz von 7,501 Milliarden Dollar und ein Ergebnis von 531 Millionen Dollar. stk