Neue digitale Methode personalisiert Therapie nach Hirnschlag
Schweizer Forschende entwickeln derzeit ein Diagnoseverfahren, mit dem sich nach einem Hirnschlag eine massgeschneiderte Therapie einleiten lässt. Mithilfe von Röntgenanalytik und Elektronenmikroskopie ermöglicht das Team der Klinik Hirslanden, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und des Universitätsspitals Genf im Akutfall eine so genaue Bestimmung des individuellen Thrombus, wie sie bisher nicht möglich war. Dies würde es erlauben, in der gebotenen Eile die bestmögliche Therapie einzuleiten.
Ihre neue 3D-Mikro-Tomographie offenbart laut einer Medienmitteilung des an der Studie beteiligten Center for X-ray Analytics der Empa in Dübendorf erstmals bisher ungekannte Eigenschaften von Blutgerinnseln. Diese Erkenntnis hat sich den Angaben zufolge aus der Kombination verschiedener Labortechnologien ergeben. Dabei wurden bei der Untersuchung unterschiedlicher Thromben, die Erkrankten bei neurochirurgischen Eingriffen entnommen worden waren, laut Empa-Forscher Dr. Robert Zboray „einzelne rote Blutkörperchen mittels 3D-Tomographie bis auf den Mikrometer genau durchleuchtet“.
Diese detaillierten Strukturen sind im Spital bei der Erstdiagnose durch herkömmliche Computertomographien nicht oder kaum zu erkennen. Jedoch erlaube es die Digitalisierung in der Medizin, diese Daten so zu modellieren, dass ein Algorithmus in Zukunft die Detailinformationen auslesen könnte. Das Ziel sei, dass sich herkömmliche Spitalbilder in kürzester Zeit so interpretieren lassen, als ob das Blutgerinnsel im Kopf in einem virtuellen Labor untersucht worden wäre. Dazu müssten jedoch per Machine Learning noch „deutlich mehr Thromben" untersucht werden, um die Identifizierung verschiedener Thrombustypen zu erleichtern, so Zboray. mm