ETH prognostiziert für CO2-Abscheidung höhere Kosten als erhofft
Die Kosten für die Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre (Direct Air Capture, DAC) werden bis zum Jahr 2050 wohl nicht so stark sinken, wie das manche Akteure vorhersagen. Das ist das Ergebnis von Berechnungen, die drei ETH-Forschende angestellt haben: Bjarne Steffen, Professor für Klimafinanzierung an der Energy and Technology Policy Group, Katrin Sievert, Doktorandin aus seiner Forschungsgruppe, und Prof. Tobias Schmidt, Leiter des Institute of Science, Technology and Policy. Ihre innovative Berechnungsmethode haben sie jetzt im Fachmagazin „Joule“ veröffentlicht.
Einem Bericht ihrer Hochschule zufolge verglichen sie die zu erwartenden Skaleneffekte für drei Technologien, die bereits heute im Einsatz sind, darunter die der ETH-Ausgliederung Climeworks. Climeworks betreibt eine Anlage in Island, die mit festem Filtermaterial mit einer grossen Oberfläche CO2 bindet. Pro Jahr saugt sie 4000 Tonnen CO2 ab, zu einem Preis zwischen 1000 und 1300 Dollar pro Tonne. Das Forschungsteam sieht hier eine künftige Preisspanne zwischen 230 und 540 Dollar pro Tonne.
Für die Abscheidung von CO2 als wässrige Lösung mit Kaliumhydroxid, wie sie etwa die kanadische Firma Carbon Engineering kommerzialisiert hat, nennen die Forschenden eine ähnliche Spanne von 230 bis 540 Dollar. Und für die Abscheidung mit Kaliumoxid, wie sie die nordamerikanische Firma Heirloom Carbon Technologies anbietet, berechnen sie Kosten zwischen 230 und 835 Dollar.
„Die Verfügbarkeit von DAC-Technologien sollte auf keinen Fall unsere Anstrengungen reduzieren, CO2-Emissionen zu vermeiden“, resümiert Bjarne Steffen. Und weil nicht abzusehen sei, welche der Technologien sich durchsetzen werde, ist es laut Erstautorin Katrin Sievert „entscheidend, alle Optionen weiterhin zu verfolgen“. ce/mm