Nur 13,5 Prozent neuer Plastik in Europa stammt aus Kreislaufwirtschaft
Die Europäer reduzieren zwar die Menge an neuen Materialien, die sie für die Herstellung von Kunststoffen benötigen. Doch sie müssen mehr tun, um eine breitere Kreislaufwirtschaft für rezyklierte Kunststoffprodukte zu fördern. Dieser Meinung ist Plastics Europe, der Brüsseler Wirtschaftsverband der europäischen Kunststoffhersteller. Er hat am am 19. März einen Bericht mit dem Titel Circular Economy for Plastics – A European Analysis (Kreislaufwirtschaft für Plastik – eine europäische Analyse) veröffentlicht.
Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2022 nur 13,5 Prozent der in Europa hergestellten neuen Kunststoffprodukte aus Kreislaufmaterialien produziert. Die Industrie strebe an, diesen Anteil bis 2030 auf 25 Prozent und bis 2050 auf 65 Prozent zu erhöhen. Ausserdem würden inzwischen 26,9 Prozent der Kunststoffabfälle in Europa wiederverwertet. Inzwischen würden mehr Abfälle verwertet als auf Deponien entsorgt.
Der Bericht kommt jedoch zu dem Schluss, dass Europa seine Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zugunsten der Wiederverwendung und des Aufbereitens von Kunststoffen, nachhaltig gewonnenen biobasierten Rohstoffen und CO2-Abscheidungen aus Industrieprozessen verringern muss. Der Bericht soll Unternehmen, politisch Verantwortlichen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern aufzeigen, wie diese Umstellung erfolgen kann.
Laut dem Bericht wurden 2022 in Verbrennungsanlagen 15 Prozent mehr Kunststoffe verbrannt als 2018. Dadurch würden Kunststoffe, die wiederverwertet werden könnten, der Kreislaufwirtschaft entzogen. Gleichzeitig steigen die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Zudem importiert Europa inzwischen auch mehr Kunststoffe aus ausländischen Quellen, die wahrscheinlich nicht kreislauffähig sind.
„Während die Daten bestätigen, dass der Übergang zur Kreislaufwirtschaft fest etabliert ist und an Tempo gewinnt, ist es frustrierend, dass wir immer noch so viele Kunststoffabfälle verbrennen, obwohl dieser potenzielle Rohstoff von unserer Industrie dringend benötigt wird, um den Übergang zu beschleunigen“, wird Virginia Janssens, die Geschäftsführerin von Plastics Europe, in einer Medienmitteilung zitiert. ce/jd