Studie zeigt Lücken im Schutzgebiete-Mosaik der Alpen
Der Klimawandel wird Auswirkungen auf die Verbreitungsgebiete von Alpenpflanzen haben. Wildlebende Pflanzen werden ihre Standorte wechseln, um künftig geeignete Wuchsbedingungen zu finden. Dies muss bei der Planung von Schutzgebieten berücksichtigt werden. Zu dem Ergebnis kommt eine internationale Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Die Forschenden haben die Schutzgebiete in sieben Alpenländern untersucht und gezeigt, wo Erweiterungsbedarf für bestehende Schutzgebiete besteht, um einen Schwund der Artenvielfalt langfristig zu verhindern, heisst es in einer Medienmitteilung zur Studie.
Die Studie spricht von 4500 in den Alpen vorkommenden Pflanzenarten, die Moose fallen in diese Zählung nicht mit hinein. Damit sei ein Drittel der gesamten Flora Westeuropas in den Alpen heimisch. 400 dieser Gewächse seien endemische Arten, die ausschliesslich in den Alpen wachsen. Da die Pflanzen infolge des Klimawandels überwiegend in die Höhe ausweichen, könnten sie bestehende Schutzgebiete verlassen oder sich in diesen neu ausbreiten. Dadurch verschieben sich Schutzgebiete, die neu justiert werden müssten. Als weiterer Einflussfaktor wird die sich wandelnde landwirtschaftliche Nutzung genannt, etwa wenn der Wald sich auf nicht mehr kultivierten Weiden ausbreitet.
Als Planungsgrundlage für eine optimale Neuausrichtung von Schutzgebieten erstellten die Forschenden digitale Verbreitungskarten einzelner Pflanzenarten. Damit sei erstmals die Vielfalt nicht nur zahlenmässig erfasst worden, sondern auch artenspezifisch in Bezug auf ihre genetische Geschichte und ökologische Rolle. Zudem gab es Untersuchungen auf Basis von Simulationen geschützter Gebiete. Dabei habe sich gezeigt, dass die Schweiz die meisten Lücken im Netz der geschützten Zonen aufweist und damit die meisten neuen Schutzgebiete einrichten müsste. ce/heg