Aargauer Wirtschaft zeigt überraschend positive Stimmung
Die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) hat in ihrer Wirtschaftsumfrage 2024 festgestellt, dass die befragten Unternehmen das Geschäftsjahr insgesamt positiv beurteilen. In ihrer Medienmitteilung dazu bewertet die AIHK das als überraschend. Denn nach zwei Jahren mit überdurchschnittlicher Wirtschaftsdynamik hat sich die Konjunktur abgekühlt.
Für 2024 liegen die Erwartungen des Dienstleistungssektors etwas über jenen der Industrie. „Der Ausblick des Industriesektors wurde wohl durch die unsichere Wirtschaftslage im Ausland, allen voran bei wichtigen Handelspartnern wie Deutschland und China, massgeblich beeinflusst“, erklärt Dominik Matter, Volkswirt bei Fahrländer Partner Raumentwicklung, die diese Umfrage im Auftrag der AIHK durchgeführt hat.
Zudem führen die gestiegenen Energiepreise zu höheren Investitionen in Energieeffizienz und die Eigenproduktion von Strom. Wegen seines höheren Energiebedarfs belastet das den Industriesektor stärker als Dienstleistungsbetriebe. In der Metallindustrie berichten gut 16 Prozent der befragten Unternehmen gar von einer drohenden Überschuldung.
Nur 7,2 Prozent der Unternehmen geben an, nicht vom Arbeitskräftemangel betroffen zu sein. In der stärker vom Arbeitskräftemangel betroffenen Industrie müssen teilweise sogar Aufträge abgelehnt oder Tätigkeiten ausgelagert werden.
Um insbesondere Mütter für die Arbeitswelt zu gewinnen, fordert AIHK-Direktor Beat Bechtold eine kantonale Beteiligung an den Kita-Kosten. Darüber hinaus sollte es Anpassungen beim Arbeitsgesetz geben, um die Vereinbarkeit von Beruf mit Familie und Freizeit zu fördern: „Wer im Homeoffice arbeitet, soll seine Arbeit über 17 statt wie aktuell über 14 Stunden erledigen dürfen.“ ce/mm