Limmattalbahn eröffnet neue Ära für Limmatstadt
Im Dezember wird die zweite Etappe der Limmattalbahn eröffnet. Dann fährt sie über Schlieren hinaus bis an den S-Bahnhof Killwangen-Spreitenbach. Das neue Depot der Bahn in Dietikon steht schon bereit, wie sich die rund 200 Aktionäre, Partner und Gäste der Limmatstadt AG überzeugen konnten. Sie führten hier am 23. August ihre diesjährige Generalversammlung durch.
„Die Limmattalbahn ermöglicht den Aufbruch in eine neue Ära“, sagte Balz Halter, Verwaltungsratspräsident des regionalen Standortförderers. Die Region sei zentral gelegen, verfüge über innovative Unternehmen und biete einen sehr guten Lebensraum. Oft fehle aber noch das Bewusstsein für den Gesamtraum, die Kantonsgrenze stecke weiter in manchen Köpfen.
Sibylle Wälty, Architektin und Forschungsgruppenleitern am Wohnforum der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wies darauf hin, dass die Entwicklung einer Region in den Quartieren beginne. Wenn im Umkreis von 500 Metern rund 15‘000 Menschen lebten und arbeiteten, könnten sich lebendige Quartiere entwickeln, die auch nicht mehr auf Autos angewiesen sind. In der Limmatstadt gebe es Ansätze dazu. So lebten und arbeiteten rund um den Bahnhof Schlieren bereits je 5500 Menschen.
Diese Verdichtung birgt Chancen. „Viele sehen Wachstum negativ“, sagte Balz Halter. „Aber Verdichtung bedeutet auch Verbesserung.“ Die Stadtpsychologin Alice Hollenstein, Co-Geschäftsführerin des Center for Urban & Real Estate Management (CUREM) an der Universität Zürich und Gründerin von Urban Psychology Consulting & Research, verwies zugleich darauf, wie wichtig es sei, dass Menschen sich mit ihrem Ort identifizieren könnten. Dazu trügen auch Freiräume bei, fügte Peter Winkler vom Duo Lapsus hinzu. In der Limmatstadt gebe es sie noch.
Der Architekt Jürg Senn, der mit seinen 10:8 Architekten die Haltestellen und das Depot der Limmattalbahn gestaltet hat, wies auf die verbindende Wirkung der Bahn hin. Diese führe direkt durch die Zentren der angeschlossenen Gemeinden. Diese sollten sich nun überlegen, was die Bahn für sie bedeutet.
Dazu brauchten die Gemeinden Hilfestellungen, fügte Angelus Eisinger hinzu, Direktor der Regionalplanung Zürich und Umgebung. Er verwies auf das Vorbild Schlieren. Die Stadt habe sich innerhalb von 25 Jahren aus einer tiefen Strukturkrise heraus neu erfunden. „Jetzt kommt es darauf an, in der ganzen Region das Potenzial zu nutzen, das die Bahn bietet.“
Eisinger stellte die Region in den internationalen Kontext. Sie habe mit der Limmattalbahn bereits die Antwort auf die Frage, wie die Zukunft des Verkehrs aussehe. „Die Limmattalbahn ist eine Referenz in Europa.“ stk