Studie soll gegen Fischereimüll an Taiwans Küste helfen
Taiwans Küsten sind extrem stark mit ausgedienten Fischfanggeräten verschmutzt. Das geht aus einer Studie der Cheng Kung-Nationaluniversität in der im Südwesten des Landes gelegenen Stadt Tainan hervor. Sie wurde im Fachmagazin „Regional Studies in Marine Science“ veröffentlicht. Aktuell berichtet die britische Online-Plattform Circular für Ressourcen- und Abfallprofis darüber.
Um herauszufinden, wie viel Müll sich im Meer befindet, führten die Forschenden im Jahr 2020 unter dem Dach der Global Research Group Asia SDGs eine volumenbasierte Untersuchung von 1 Prozent der 1680 Kilometer langen Küstenlinie Taiwans in vier Überwachungszeiträumen durch. Daran beteiligt waren auch Regierungsbehörden und private Unternehmen. Das Ergebnis: Mit einer hochgerechneten Konzentration von 877 Kubikdezimetern pro 100 Meter weist Taiwan ein extrem hohes Niveau an Verschmutzung durch altes Fischereigerät auf.
Die Studie schätzt, dass jährlich 2722 Tonnen Fischereigeräte im Meer verloren gehen oder dort versenkt werden. Von den sichergestellten Fischereiabfällen waren 1172 Tonnen wartungsbedürftig, 1062 Tonnen stammten aus dem Hafen und 3529 Tonnen waren alt und unbrauchbar. Die häufigste Abfallart waren Hartplastikbojen aus China und Taiwan.
Nun sollen die Forschungsergebnisse den taiwanesischen Entscheidungsträgern bei der Entwicklung geeigneter Strategien zur Vermeidung von Meeresmüll helfen, so Studienleiter Dr. Falk Schneider gegenüber Circular. Er empfiehlt mehrere Schritte, um eine nachhaltigere Fischereiindustrie zu entwickeln: Zunächst sollte „die taiwanesische Regierung systematisch Daten sammeln, um die Abfallströme der Fischereigeräte zu überwachen und zu verwalten“. Darüber hinaus schlägt er ein Treffen vor, an dem Repräsentantinnen und Repräsentanten aus dem Fischereisektor sowie von Regierungsbehörden und Organisationen teilnehmen sollten. Das Ziel sei, „den Wissensaustausch im Hinblick auf eine nachhaltigere Fischerei zu fördern“. em