EU will Wegwerfverbot für unbenutzte Textilien
Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat einen Überblick vorgelegt, der den aktuellen Wissensstand zu den Volumina und der Zerstörung von retournierten und unverkauften Textilien in Europa zusammenfasst. Bereits im März 2022 hatte die EU-Kommission ihre EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien verabschiedet. Darin wird ein Verbot der Zerstörung von Textilien und Schuhen vorgeschlagen. Dies soll Anreize für das Recycling und die Wiederverwendung von Produkten schaffen und neue Märkte für Waren entstehen lassen, die heute auf Mülldeponien landen.
„Die Zerstörung von Textilprodukten von Detailhändlern, Marken oder Herstellern, bevor sie überhaupt benutzt werden, ist ein Beispiel für einen Ansatz, bei dem Ressourcen zu Abfall werden", argumentiert die Europäische Umweltagentur (EUA) in dieser Übersicht. „Dies verdeutlicht die Ineffizienz der derzeitigen linearen Produktions- und Verbrauchssysteme." Die Zerstörung von Kundenrücksendungen und unverkauften Textilien habe direkte Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima.
Einzelhändler versuchten heute, ihre ungenutzte Kleidung an andere Geschäfte oder Discounter weiterzuverkaufen. Doch seien Produktrückgabeprozesse „komplex, erstrecken sich in der Regel über verschiedene Standorte und können Wochen in Anspruch nehmen", so die EUA. „Diese Komplexität hat erhebliche Auswirkungen auf das Wiederverkaufspotenzial, insbesondere bei saisonalen und Fast-Fashion-Produkten, und kann zu erheblichen Abschlägen auf den ursprünglichen Verkaufspreis führen.“
Dies sei unattraktiv und führe zu Verschwendung. Den Angaben zufolge vernichten europäische Marken, Einzelhändler und andere jährlich bis zu 9 Prozent der Textilien, bevor sie verwendet werden. Das entspricht 594'000 Tonnen Kleidungsstücke. Im Durchschnitt werde ein Drittel aller online gekauften und retournierten Textilien vernichtet. Ungefähr 20 Prozent der unverkauften Kleidungsstücke würden ebenfalls im Müll entsorgt. ce/jd